Bericht über unsere Mitglieder-Informationsabende 2016

Nahversorger in der Region und Allfinanzinstitut

Unsere Mitglieder waren als Miteigentümer in der Zeit vom 31. Mai bis 09. Juni 2016 zu insgesamt vier Mitglieder-Informationsabenden für alle Marktbereiche von Eschlkam bis Lohberg eingeladen. Wichtige Informationen rund um „ihre Bank" wurden im Verlauf dieser Abende an unsere Mitglieder weiter gegeben. Die beiden Vorstände der Genossenschaft, Franz Wellisch und Harald Eisenreich, sowie der Leiter des Warengeschäftes, Roland Altmann, berichteten unter anderem über die Geschäftsentwicklung und die Bedeutung der Genossenschaft für die Region.

Dank der genossenschaftlichen Prinzipien Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung habe die genossenschaftliche Bankengruppe grundsätzlich beste Voraussetzungen, mit den derzeitigen Veränderungen und Herausforderungen im Bankensystem umzugehen, zeigte sich unser Vorstandsvorsitzende Franz Wellisch überzeugt.

Zu den Herausforderungen zählte Wellisch insbesondere die schon sehr lange andauernden niedrigen Zinsen, trotz relativ guter Konjunktur-Zahlen und noch positiverer Prognosen, sowie das überbordende Regelwerk der Bankenaufsicht. Beide Faktoren machen allen Banken enorm zu schaffen.

Die Konjunkturdaten für 2015 zeugen von stabiler positiver Wirtschaftsentwicklung. Auch für das laufende Jahr 2016 wird ein „robustes Wachstum" erwartet. In so einem guten Umfeld und mit derart guten Aussichten müsste „fast schon zwangsläufig" alles teurer werden, auch das Geld. Aus den Erfahrungen vorheriger Konjunkturverläufe hat ein Wirtschaftsgutachten einen derzeit eigentlich angemessenen Leitzins von zwei Prozent ermittelt, so Wellisch. Jedoch seien die Zinsen so niedrig wie nie zuvor. Wellisch beklagte, dass sowohl EU-Politik als auch nationale Wirtschaftspolitiker wenig dafür tun, diese Situation grundlegend in der Wirtschaftspolitik zu verbessern.

Mit Zahlen und Fakten untermauerte er die Bedeutung der Genossenschaft als Nahversorger für die Region. Die Genossenschaft ist mit sieben Bankgeschäftsstellen und drei Lagerhäusern und Fachmärkten im Geschäftsgebiet präsent. 4775 Mitglieder tragen die Genossenschaft, rund 10.200 Menschen sind Kunden der Bank. Für insgesamt 92 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon fünf Auszubildende, bieten Bank und Ware qualifizierte Arbeitsplätze „vor der Haustür". Jährlich werden mehr als 22000 Euro für kirchliche, mildtätige oder gemeinnützige Zwecke gespendet. Außerdem liefert die Genossenschaft mit insgesamt fast 770.000 Euro Gewerbe- und Körperschaftssteuer in 2015 einen hohen Beitrag zu den sprudelnden Steuereinnahmen von Staat und Kommunen. Diese Zahlen beweisen, so Franz Wellisch: „Unsere Bank ist unverzichtbar!" Er äußerte aber auch eine für Banken untypische Botschaft: „Geld ist nicht alles!" Vielmehr stehen Bank und Lagerhäuser für den genossenschaftlichen Auftrag in unserer Heimat.

Die Geschäftsentwicklung in Zahlen

Vorstand Harald Eisenreich stellte einige Kernzahlen aus dem Lagebericht unserer Bank vor. So konnten die Kundenkredite leicht gesteigert werden. Es gebe keine Kreditklemme. Die Bank wünsche sich, dass mehr Kredite beantragt werden. Trotz niedriger Zinsen wuchsen die Kundeneinlagen um 1,5 %. Dies wertete Eisenreich als Vertrauensbeweis der Kunden an ihre Bank. Der Trend gehe zum Konsum oder zum kurzfristigen „Parken" von Geld auf Sparkonten oder Sichteinlagen. In fast allen Geschäftsstellen der Bank konnte ein Volumenszuwachs verzeichnet werden. Die Bank hat auch in 2015 eine Zuführung zu den Rücklagen zur weiteren Steigerung der Eigenkapitalausstattung vorgenommen.

Insgesamt ist die Ertragslage leicht rückläufig. Die Geschäftslage ist in einem sehr schwierigen wirtschaftlichen Umfeld immer noch stabil. Das Fazit: „Die Geschäftsentwicklung verlief 2015 erfolgreich und insgesamt zufrieden stellend." Der Raiffeisenbank und ihrem angeschlossenen Warengeschäft gehe es gut, aber die Zeiten werden schwieriger, so Eisenreich.

Informatorisch stellte Eisenreich die Zahlen vor, über welche die Vertreterversammlung entscheiden wird. Es wird ein Jahresabschluss mit einer Bilanzsumme von rund 192,9 T€ und einem Bilanzgewinn von rund 348,7 T€ vorgelegt werden. Den Mitgliedervertretern wird eine Dividende von 5 % vorgeschlagen sowie weitere Zuführungen zu den gesetzlichen und anderen Rücklagen in Gesamthöhe von rund 128 T€.

Bei der Vertreterversammlung wird auch Josef Bergmann, seit 30 Jahren Aufsichtsrat der Genossenschaft, als Altersgründen aus dem Gremium ausscheiden. Es wird ein Nachfolger als Aufsichtsratsmitglied für den Marktbereich Lam gesucht. Vorschläge können an die Geschäftsleitung oder die Berater der Genossenschaft herangetragen werden.

Im Rahmen seiner Ausführungen ging Harald Eisenreich unter anderem auch auf die Anpassung der Kontoführungsgebühren zum 1. April 2016 ein. Die letzte Anpassung der Gebühren sei zum 1. Juni 2000 vorgenommen worden. Die Preise seien nicht mehr marktgerecht und nicht mehr kostendeckend gewesen und man habe sich bewusst gegen „Gebührenmodelle" aller Art und für eine faire und transparente Bepreisung der Dienstleistungen entschieden.

Zum Abschluss seiner Ausführungen stellte Vorstand Eisenreich ein paar wichtige Meilensteine des Jahres 2015 in Bildern vor. Darunter waren unter anderem Aufnahmen mit geehrten, langjährigen Mitgliedern, neue Angestellte in Bank und Lagerhaus sowie von den Ausflugsfahrten und Preisverleihungen aus Jugendwettbewerben.

Lagerhaus Neukirchen soll erweitert werden - Aus dem Warengeschäft

Roland Altmann berichtete aus unserem Raiffeisenlagerhaus und den Fachmärkten. In Bayern gibt es 95 Raiffeisen-Warenbetriebe. Das hiesige Warengeschäft belegt nach Umsatzvolumen davon den 38. Rang. In den drei Lagerhäusern mit Fachmärkten arbeiten 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit. Anhand ausgewählter Zahlen gab Altmann einen groben Überblick über verkaufte Mengen und Umsatzzahlen. Stark saisonale Dienstleistungen wie die Getreideannahme im Lagerhaus in Furth i. Wald sowie die Ausbringung mit Düngestreuer fanden ebenso Erwähnung wie die Verkaufszahlen von Strickwolle und Heimwerkermaschinen. Die Umsatzzahlen im Warengeschäft sind zurück gegangen. Vor allem im Bereich der Brenn- und Treibstoffe lässt sich das jedoch mit stark gesunkenen Preisen erklären. Die umgesetzten Liefermengen konnten insgesamt sogar gesteigert werden. Der Umsatzrückgang im Baustoffsektor ist unter anderem der verhaltenen Bautätigkeit geschuldet. Das Rohergebnis im Warengeschäft konnte gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert werden.

Heuer und im kommenden Jahr stehen im Lagerhaus und im Fachmarkt in Neukirchen b.Hl.Blut Bau- und Erweiterungsmaßnahmen an. Das Baustofflager platze aus allen Nähten, so Roland Altmann. Dank eines Grundstückstausches mit der Gemeinde Neukirchen b.Hl.Blut wird auf dem Grundstück unmittelbar hinter dem Lagerhaus der Bau einer Lagerhalle mit LKW-Garagen sowie die Schaffung weiterer Lagerflächen geplant. Man hofft, mit dieser Maßnahme im kommenden Jahr fertig zu werden. Noch in diesem Jahr ist der Umbau des Neukirchener Fachmarktes vorgesehen. Das Obergeschoss wird dabei umgestaltet und modernisiert. Dort entstehen Verkaufsflächen für Bauelemente und Maschinen.

Nach den Ausführung von Herrn Wellisch, Herrn Eisenreich und Herrn Altmann waren alle Anwesenden zu einem Abendessen eingeladen.