Vertreterversammlung 2016

Vorstand und Aufsichtsrat legen vor der Vertreterversammlung Rechenschaft über ihre Tätigkeit ab. Die Vertreterversammlung stellt den Jahresabschluss fest und beschließt, wie der Jahresüberschuss verwendet werden soll. 

Bericht zur 12. ordentlichen Vertreterversammlung

für das Geschäftsjahr 2015

Wirtschaftliche Rahmendaten der Raiffeisenbank Eschlkam-Lam-Lohberg-Neukirchen b. Hl. Blut eG und ein aktueller Wetterbericht zur „Großwetterlage“ der Banken-Branche standen im Fokus der 12. ordentlichen Vertreterversammlung für das Geschäftsjahr 2015 im Gasthaus zur Buchermühle, wozu Vorstand Franz Wellisch 64 stimmberechtigte Vertreter, die Aufsichtsräte, Verbundpartner, Mitarbeiter und weitere Ehrengäste willkommen hieß.

Vor dem Einstieg in die Tagesordnung eruierte er die „Großwetterlage“ mit historisch lang anhaltenden Niedrigzinsen, zunehmend komplexerer Regulatorik (Aufsichtsrecht/Gesetze) und einer voranschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft mit Änderungen und neuen Entscheidungsgrundlagen, auf die man reagieren muss. Wellisch prognostizierte weitere „Tiefs“, die auf uns zukommen und stellte den 100-jährigen Genossenschaftskalender als Pendant zum 100-jährigen Kalender vor. Dieser beschreibt den Nahversorger-Raiffeisenbank E-L-L-N als verlässlichen und fairen Partner aus der Region für die Region mit schnellen Entscheidungswegen und einem attraktiven konkurrenzfähigen (Dienst-) Leistungsangebot samt großer Produktpalette im Lagerhaus. Künftig will man eine noch stärkere Fokussierung auf die Kundenbedürfnisse und –wünsche legen. Als Versammlungsleiter gab Franz Wellisch den Bericht des Vorstandes bekannt und zeigte anhand von Zahlen ein stabiles Wirtschaftswachstum und prägnante Konjunkturdaten für das Geschäftsjahr 2015 auf, mit Prognosen bis zu 2 % bis 2017. Hier verwies er auf ein Bruttoinlandsprodukt von 1,7 % in 2015 und eine Inflationsrate von 0,3 %. Einer Arbeitslosenquote von 6,5 % standen 43,1 Mio. Erwerbstätige gegenüber. Mit 0,6 % war das Staatsdefizit im Plus, während die Gesamtsteuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden mit 673 Milliarden zu Buche schlugen. Wellischs Fazit: „In Bezug auf die Kennzahlen war es ein wirtschaftlich gutes Jahr für Deutschland!“. Die Kurve der Swapsätze/Interbanken-Zinsen ändert sich ständig nach unten, konstatierte der Fachmann und nannte das historische Zinstief „NNN“ – vom Niedrigzins über den Nullzins zum Negativzins. Die Gesamtverschuldung der öffentlichen Hand liegt ebenfalls im negativen Bereich, wie eine negative Umlaufrendite seit 6.6.2016 zeigt.

Die Vorlage des Jahresabschlusses 2015 übernahm Vorstand Harald Eisenreich, der in der 120 Jahre alten Tradition der Volks- und Raiffeisenbanken ein gut funktionierendes Modell mit Bestand sieht. „Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: Es muss anders werden, wenn es gut werden soll!“ zitierte er den Mathematiker Lichtenberg und sah im Referendum der Briten zum Brexit eine Verbindung. Dieser bietet Chancen aber auch Risiken mit Auswirkungen für uns und die Welt. „Gemeinsam sind wir stark“ unterstrich er den Slogan der Bank und die harte Arbeit des Vorjahres, um wiederum eine gute Bilanz vorzulegen.

Deren Aktivseite weist eine Summe von 192.922.000 Euro und somit eine Steigerung von 4.340.000 Euro bzw. 2,3 % Veränderung zum Vorjahr auf. Er bilanzierte die Geldanlagen wie Kundenkredite (64.392.000 Euro/+0,8%), Wertpapiere (111.871.000/+5,1), Kreditinstitute (3.899.000/-29,9%) und das übrige Vermögen mit 12.760.000 Euro und einem Plus von 0,6 %.

Auch die Passivseite deutet auf ein vernünftiges Wachstum hin, wobei die Kundengelder in der Summe 142.536.000 Euro und ein Plus von 6,6 % zum Vorjahr ausmachen. Eisenreich rät zu mehr Beratung und langfristigen Anlagen. Er wertet eine Mitgliederzahl von 4.775 als wirklichen Erfolg, während zahlreiche Todesfälle und einige Austritte die Neumitgliederzahl von 126 nahezu kompensierten. Zufrieden zeigte er sich auch mit dem Eigenkapital von rund 2,5 Millionen Euro Geschäftsguthaben, dem jedoch ein Bilanzgewinn von 349.000 Euro (minus 64.000 Euro zu 2015) gegenübersteht. Angesichts einer Steigerung im Provisionsgeschäft sieht die Ertragslage in diesem Jahr noch gut aus und er nannte 2.107.000 Euro als Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit.

Ein Umsatzrückgang im Warengeschäft von minus 12,5 % ist dem gesunkenen Heizöl- und Dieselpreis geschuldet. Die vier großen Geschäftsfeldern des Warengeschäfts zählen sind: Agrar (einzige Getreideannahme in der Region), Fachmarkt (mit ca. 2.500 Regalmetern und 19.066 verschiedenen Artikeln), Baustoffe sowie Brenn-Treib-Schmierstoffe.

Aufsichtsrats-Vorsitzender Michael Schütz berichtete über die Tätigkeiten des Aufsichtsrates im Jahr 2015 und konstatierte sämtlichen Bereichen des Unternehmens eine erfolgreiche Arbeit. Auch nach seinen Worten ist die Bank gut aufgestellt und kann ihren qualitativen Wachstumskurs fortsetzen. Der Aufsichtsrat war in allen wesentlichen Entscheidungen eingebunden und erklärte sich auch mit der Gewinnverwendung einverstanden. Die Tätigkeitsfelder des Aufsichtsrats beinhalteten sechs Sitzungen, die Teilnahme am Jahresabschluss, die Bestandsaufnahme/ Inventur in Bank und Ware sowie die Teilnahme an Fortbildungen und Tagungen. Schütz gab seinen Bericht über das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung bekannt: Der Jahresabschluss 2015 wurde ordnungsgemäß erstellt; der uneingeschränkte Prüfungsvermerk des Genossenschaftsverbandes wurde erteilt. Darüber hinaus kam der Aufsichtsrat seiner Mitwirkungs- und Überwachungspflicht ordnungsgemäß nach. Die Versammlungsteilnehmer beschlossen den Umfang der Bekanntgabe des Prüfungsberichts. Sein besonderer Dank galt den Aufsichtsratskollegen und dem engagierten Personal sowie den beiden Vorständen, die mit Fingerspitzengefühl in Finanzanlagen agieren, ehe Schütz die Bayerische Generalabsolution erteilte: „Passt scho!“.

Vorstand Harald Eisenreich nahm die Feststellung des Jahresabschlusses und die Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresüberschusses 2015 durch die Vertreter vor. Diese genehmigten einstimmig die Bilanzsumme von 192.922.081,72 Euro und einen Bilanzgewinn von exakt 348.734,62 Euro. Eine positive Abstimmung durch die Vertreterversammlung erfuhr der Vorschlag zur Gewinnverwendung zum Jahresabschluss 2015, wonach Vorstand und Aufsichtsrat vorschlugen, den Jahresüberschuss – nach der im Jahresabschluss mit 25.376,20 Euro ausgewiesenen Einstellungen in Rücklagen - (Bilanzgewinn) wie folgt zu verwenden: Zum 1. Juli 2016 wird eine Dividende von 5 % (insgesamt 120.466,70 Euro) ausgeschüttet. Die Zuweisung zu den gesetzlichen Rücklagen beträgt 110.000 Euro und zu den Ergebnisrücklagen 118.267,92 Euro.

Hauptrevisor Gerhard Ascherl vom Genossenschaftsverband Bayern beglückwünschte die Raiffeisenbank zum guten Ergebnis und wünschte Treue der Mitglieder und Kunden zur Genossenschaft. Ohne Gegenstimmen erfuhren Vorstand und Aufsichtsrat Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr.

Des Weiteren standen die turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat auf dem Programm, wozu Franz Wellisch die Regularien erläuterte. Jährlich scheidet ein Drittel der Aufsichtsräte gemäß Genossenschaftsgesetz aus, wobei für das Ausscheiden die Amtsdauer maßgebend ist. Aufgrund des satzungsgemäßen Ausscheidens von Josef Bergmann (Wahl im Jahr 2013) wegen Überschreiten der satzungsgemäßen Altersgrenze stand zur Debatte, ob das Aufsichtsratsgremium in der bisherigen Besetzung mit sechs Gremiumsmitgliedern fortgeführt werden soll, oder ob das AR-Gremium um ein Mitglied verringert werden soll. Nach pro und contra beschloss die Versammlung mit 59 zu 5 Stimmen, dass weiterhin sechs Personen dem Aufsichtsrat angehören und die Verteilung über das Geschäftsgebiet grundsätzlich beibehalten wird. Folglich stellte sich der bisherige Aufsichtsrat Andreas Schreiner (ebenfalls 2013 gewählt) zur Wiederwahl und erhielt das klare Votum mit einer einstimmigen Wiederwahl. Franz Wellisch verkündete die Voraussetzungen für die Neu-Wahl zum Aufsichtsrat und nannte mit Klaus Neuberger aus Lam, Jürgen Schörghuber aus Lohberg (Thürnstein) und Sepp Schmid aus Arrach (Ottenzell) bereits eingereichte Wahlvorschläge. Nach kurzer persönlicher Vorstellung der drei Kandidaten schritt die Vertreterversammlung zur schriftlichen Wahl, aus der Bürgermeister Sepp Schmid aus Arrach mit einem eindeutigen Vertrauensbeweis von 40 Stimmen bereits im ersten Wahlgang (entspricht 62,5 %) als Favorit und Sieger hervorging.

Wellisch gratulierte dem neugewählten Aufsichtsratsmitglied und nutzte die Gelegenheit, Josef Bergmann aus Arrach für seine 30-jährige Tätigkeit im Aufsichtsrat der Genossenschaft zu danken. Er würdigte sein Engagement als stellvertretender AR-Vorsitzender auch in schwierigen Zeiten, der stets vor Energie strotzte. Für diese herausragende Leistung überreichte Gerhard Ascherl die Ehrenurkunde des Genossenschaftsverbandes Bayern e.V. samt Präsent. In verantwortungsvoller Position steht 25 Jahre lang auch Michael Schütz im Aufsichtsratsgremium, davon mehr als 20 Jahre als dessen Vorsitzender. Ihm wurde die „Silberne Raiffeisen-Nadel“ mit Ehrenurkunde des Genossenschaftsverbandes Bayern e.V. verliehen.

In Vertretung für Bürgermeister Markus Müller, den das Hochwassermanagement forderte, richtete Vizebürgermeister Hans Kerscher das Grußwort für die Marktgemeinde Neukirchen an die Versammlungsteilnehmer und lobte das qualifizierte Raiffeisen-Team als „Meister unserer Gelder“, die alle Finanzen verwalten. Nur gemeinsam lässt sich Kraft entfalten, wie das Motto der Raiffeisenbank bekräftigt. Ein gemeinsames Essen rundete einen informativen Abend ab.

Hauptrevisor Ascherl nahm im Beisein der Vorstände Eisenreich und Wellisch (re.) die Ehrungen von Michael Schütz und Josef Bergmann vor und beglückwünschte den neuen Aufsichtsrat Sepp Schmid und das wiedergewählte AR-Mitglied Andreas Schreiner (von links nach rechts).