Mitglieder-Informationsabende 2025

am 6. und 8. Mai in Hohenwarth (Simpering) und Neukirchen b.Hl.Blut

 

„Genossenschaften sind die Lösung für viele globale Herausforderungen unserer Zeit, und tragen entscheidend dazu bei, die nachhaltigen Entwicklungsziele der Weltgemeinschaft zu erreichen. Sie fördern regionales Unternehmertum, ermöglichen den Zugang zu Märkten und bekämpfen weltweit Armut und soziale Ausgrenzung. Genossenschaften gestalten eine bessere Welt“. Mit dem Zitat von UN-Generalsekretär Guterres eröffnete Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Eschlkam-Lam-Lohberg-Neukirchen b. Hl. Blut, Franz Wellisch, die Mitglieder-Informationsabende.

Er verwies auf das Internationale Jahr der Genossenschaften 2025 und deren lange Erfolgsgeschichte mit unmittelbarem Nutzeneffekt und Gründungsmotivation. Ein Kurzfilm verdeutlichte das breite Spektrum der Genossenschaften, die so vielfältig wie die Menschen und deren Ziele sind. 180 Volks- und Raiffeisenbanken sowie 1.021 Energie-, landwirtschaftliche und gewerbliche Genossenschaften bilden mit rd. 50.000 Beschäftigten und 2,8 Mio. Anteilseignern eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im Freistaat.Deutschland zählt 22 Mio. Mitglieder, eine Million Mitarbeitende in 7.000 Genossenschaften. Weltweit gibt es drei Mio. genossenschaftliche Unternehmen, die 280 Mio. Arbeitsplätze stellen.

Zu diesem Gefüge gehört auch die heute in unserer Region etablierte Raiffeisenbank ELLN, deren Ursprung auf das Jahr 1895 zurückgeht, als in Neukirchen ein Darlehenskassenverein eGmuH gegründet wurde. Ihm folgten 1898 Warzenried, 1900 Lam, 1912 Eschlkam und Umgebung, 1920 Lohberg und vor exakt 100 Jahren Rittsteig.

Einblick in das Geschäftsjahr 2024

Wellisch gab im Wechsel mit Vorstand Harald Eisenreich und dem Leiter des Warenbetriebs Roland Altmann Einblick in die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und das Geschäftsjahr 2024 der Raiffeisenbank, sowie zu aktuellen Themen rund um den Waren- und Bankenbereich. Der Vorsitzende umriss die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für 2024 – einem Krisenjahr mit vielen Emotionen und Aggressionen.

Er berichtete vom „freien Fall“ der Konjunktur und einem stagnierenden Bruttoinlandsprodukt von -0,2 %. Als dämpfende Einflüsse führte er globale wirtschaftliche Unsicherheiten, die Inflation (konstant über 2 %), Lieferketten-Probleme, Zinserhöhungen, den Rückgang des Konsumverhaltens, technologische Veränderungen und Umweltfaktoren wie den Klimawandel an. Eine große Herausforderung für die Volkswirtschaft sind demografische Veränderungen wie Fachkräftemangel und das zurückhaltende Konsumverhalten der älter werdenden Gesellschaft.

Ein Geschäftsjahr mit Höhen und Tiefen

Vorstand Harald Eisenreich untermauerte die Geschäftsentwicklung mit Zahlen und Fakten und bezeichnete 2024 als ein Geschäftsjahr mit Höhen und Tiefen. Die Ertragslage (GuV) spiegelte sich in einer negativ veränderten Zinsentwicklung wieder, während sich eine Stabilität bei den Kundenkrediten in der Summe von 97 Mio. Euro abzeichnete. Das Geld wurde in unsere Heimat investiert und bleibt in der Region. Der Trend aus dem Vorjahr geht hin zu langfristigen Termineinlagen, was durchaus Sinn machen kann, zeigte sich Eisenreich angesichts zufriedener Kunden einsichtig, sieht allerdings einen Wermutstropfen in weniger Kunden-Einlagen.

Der Vertreterversammlung wird ein Jahresabschluss mit einer Bilanzsumme von rund 245 Mio. Euro und einem Bilanzgewinn von rund 345.000 Euro vorgelegt, sowie den Mitgliedern eine Dividende von 3 % vorgeschlagen. Die Bank nahm eine Zuweisung zu den gesetzlichen Rücklagen und anderen Ergebnisrücklagen zur weiteren Steigerung der Eigenkapitalausstattung vor. Eisenreich ging verstärkt auf die Spenden in Höhe von 24.550 Euro ein, die aus dem Reinertrag vom Gewinnsparen (bei 2.477 Sparern mit einem Bestand von 8.544 Losen) resultieren und an gemeinnützige Einrichtungen wie Schule, Kindergarten, Vereine und Rettungsorganisationen gingen. Eine Registrierung für die Sonderverlosung ist neu und kann bei den Beratern angefragt werden. Lohnend ist Gewinnsparen in jedem Fall, wie die Bilder der Sachpreis- und Spendengewinne zeigten. Während die Gewerbesteuer mit 10.282 Euro angesetzt war, wurde die Körperschaftssteuer im Jahr 2024 aussetzt. Die erhöhte Personalentwicklung sei auf den neu hinzugekommenen Standort Bad Kötzting zurückzuführen. 4642 Mitglieder tragen die Genossenschaft mit einem Geschäftsguthaben von 2,33 Mio. Euro, die als Nahversorger für die Region gilt. Rücklagen sind das „Sparschwein für schlechte Zeiten“ und schlugen mit einem Plus von 300.000 Euro bei insgesamt 14,02 Mio. Euro zu Buche. Eine Million Euro mehr füllt den Fond-Topf für Allgemeine Bankrisiken mit 19 Mio Euro.

Entwicklung im Warengeschäft 

Prokurist Roland Altmann zeichnete für die Informationen zur Entwicklung des Warengeschäfts verantwortlich. So sind vier Warenbetriebe mit einer Lagerfläche von 31.000 qm in Neukirchen, Eschlkam, Furth im Wald und Bad Kötzting präsent, die von 46 Mitarbeiter/innen bedient werden und 2024 einen verminderten Umsatz von 19,75 Mio. Euro verzeichneten. „Damit stehen wir umsatzmäßig an sechster Stelle von 28 Warengenossenschaften in Bayern“. Mit Bildern stellte er drei neue Mitarbeiter vor. Bedingt durch den Preisrückgang bei Brenn- und Treibstoffen, sowie durch das Sparverhalten der Verbraucher und nach hinten verschobene Bauvorhaben schwächelte nicht nur das Frühjahrs- und Sommergeschäft, sondern brach auch das Weihnachtsgeschäft nahezu weg. Das betrifft auch den Regio-Markt in Eschlkam. Altmann vermeldete ein Plus im Fachmarkt und ein Plus-Minus-Null im Baustoffbereich. Fast konstant waren die preisbedingten Umsatzzahlen im Agrarbereich. Hier ist ein Bodenprobenfahrzeug für die Landwirte unterwegs, das ca. 400 Proben entnommen hat, worüber die Bauern detaillierte Auswertungen erhielten.

30 Jahre Fachmarkt in Neukirchen b.Hl.Blut

Der Warenhausleiter lud zum Standortjubiläum „30 Jahre Neukirchen b. Hl. Blut“ am verkaufsoffenen Sonntag, 1. Juni von 10 bis 16 Uhr mit tollen Aktionen, Angeboten und einer großen Verlosung ein.

In unruhigen Zeiten ist ein Anlage-Mix wichtiger denn je

Harald Eisenreich gab Empfehlungen zur optimalen Anlagestrategie von Aktien bis Gold, und warb für Diversifikation – also nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern das Kapital auf verschiedene Anlageklassen zu verteilen, um das Risiko zu minimieren, die Stabilität zu erhöhen und die Vermögensstruktur an persönliche Ziele anzupassen. In unruhigen Zeiten ist ein Anlage-Mix aus Bausparvertrag, Immobilien, Wertpapieren, Edelmetallen und Festgeld wichtiger denn je, wobei in einem fundierten Beratungsgespräch die individuellen Kundenwünsche berücksichtigt werden. Lang- und kurzfristige Anlagen verlangen eine regelmäßige Überprüfung bezüglich Marktveränderungen und die Anpassung an persönliche Lebensumstände. Aktien sind immer ein langfristiges Investment und auf längere Sicht wird die Beteiligung an unternehmerischem Kapital belohnt. Mittels Diagrammen zeigte Eisenreich Beispiele konservativer und risikobereiter Anlagestrategien auf, die so unterschiedlich wie die Menschen sein sollen. Auch die Geldanlage im Wandel der Zeit mit allen technischen Veränderungen stellte er vor. Hier riet er allerdings, sich zudem auf sein eigenes Bauchgefühl zu verlassen und ein vertrauliches Gespräch mit den Beratern der Bank zu führen. „Es ist unsere Pflicht als Partner in Sachen Geldanlage auf moderne Anlageformen hinzuweisen, denn uns liegt die Zufriedenheit unser Kunden sehr am Herzen“.

Bankvollmacht und Absicherung

Abschließend wartete Franz Wellisch mit existenziell wichtigen Fragen zu Vollmachten und Verfügungen zur Absicherung und Vorsorge auf, um Missverständnisse und Unstimmigkeiten bei Hinterbliebenen zu vermeiden. „Wichtigste Botschaft: Was will ich als Betroffener? Die klassische Bankvollmacht kann jederzeit erstellt, widerrufen und geändert werden; sie ist einfach und günstig. Man sollte sie aber – ebenso wie eine Vorsorgevollmacht für den medizinischen, finanziellen und rechtlichen Geltungsbereich – rechtzeitig schriftlich (idealerweise notariell beglaubigt) abschließen, um rechtliche Komplikationen zu vermeiden. Die bevollmächtigte Person sollte vertrauenswürdig und verantwortungsbewusst sein. Jeder kann durch Unfall, Krankheit und Alter auf Hilfe angewiesen sein; dafür leistet die Notfallmappe des Landkreises Cham (ein Heft zum Ausfüllen für alle wichtigen Infos zur eigenen Person) gute Dienste. Die Sicherstellung der eigenen Wünsche für die Bestattung und finanzielle Entlastung der Angehörigen bietet der Allianz-Bestattungs-schutzbrief mit günstigem Tarif für die Sterbeversicherung. „Nichts zu unternehmen ist die schlechteste Lösung, denn oft ist das Warten zu spät“ sagte Wellisch, der weitere Neuerungen bei Elementarschäden vorstellte. Dazu zählen Sturm- und Hagelschäden, Schneedruck und Lawinen, Rückstau durch Abwasser, Überschwemmung und Hochwasser, Erdrutsche und Erdsenkung sowie Starkregen. So gilt es die Natur-Gefahren richtig abzusichern und die besonderen Vorteile für R+V-Mitglieder zu nutzen, die mit einem Cashback belohnt werden. Wenn die Natur einem übel mitspielt und Überschwemmungen oder weitere Starkregen-Schäden eintreten, sorgt eine richtige Absicherung seines Hab und Guts für Beruhigung. Die Empfehlung der Bank: Überprüfen Sie Ihre bestehende Gebäudeversicherung auf die Absicherung von Starkregenereignissen und verlassen Sie sich nicht darauf, dass bei Überschwemmungen bürokratisch komplizierte staatliche Sofortmaßnahmen greifen. Zu diesem schwierigen Thema bietet die Raiffeisenbank kompetente Beratung an. Die Fachleute beantworteten die Fragen der Zuhörer.

Mit einem gemeinsamen Abendessen dankten die Referenten den zahlreichen Teilnehmern für ihr Interesse an der Genossenschaft.