In der Vertreterversammlung 2024 legten Vorstand und Aufsichtsrat Rechenschaft über ihre Tätigkeit, für das abgelaufenen Geschäftsjahr 2023, ab. Die Vertreterversammlung stellte den Jahresabschluss fest und beschloß wie der Jahresüberschuss verwendet werden soll.


Positive Bilanz gezogen

Neukirchen b. Hl. Blut

Positive Bilanz zogen die Mitglieder der Raiffeisenbank Eschlkam-Lam-Lohberg-Neukirchen b Hl. Blut bei der Vertreterversammlung für das Geschäftsjahr 2023 im Gasthaus zum Wirt in Vorderbuchberg.

Angesichts der anhaltende Kriege in der Ukraine, Israel und Gaza war es kein leichtes Jahr mit wirtschaftspolitischen Auswirkungen bis in unsere Region, konstatierte Vorstandsvorsitzender Franz Wellisch zu Beginn: von großer Unsicherheit belastet, wurden manche Investitionsentscheidungen verzögert oder zurückgestellt, was die Konjunktur negativ beeinträchtigte. Zinsentscheidungen von den Zentralbanken beeinflusst, und auch Megathemen wie der Klimawandel, sind nicht minder gering einzustufen. Sie sind eine Herausforderung für wirtschaftliche Entscheidungsträger vom Arbeitnehmer, Landwirt bis hin zum Unternehmer.

Dreier-Fusion vor 20 Jahren

Wellisch würdigte den Zusammenhalt der großen Raiffeisenfamilie, die ihre Aufgaben zuverlässig erfüllt und für ihre Kunden gute Leistungen abgeliefert hat, und wertet das Zitat von GVB-Verbandspräsident Scheller als Kompliment: „Genossenschaften zeigen, was in ihnen steckt, wenn das Gesamtumfeld von Unsicherheiten geprägt ist. Entstanden im 19. Jahrhundert in Krisenzeiten, beweisen sie bis heute ihre Leistungsfähigkeit“. Er bekräftigte eine gewisse Robustheit im Geschäftsmodell, das auf Stabilität ausgerichtet ist, und blickte auf die zukunftsorientierte Dreier-Fusion zur „Raiffeisenbank ELLN“ vor 20 Jahren zurück, die durch erfolgreiche Verschmelzung der ehemaligen Geschäftsstellen Eschlkam-Neukirchen b. Hl. Blut, Lam und Lohberg, Präsenz vor Ort, sowie gesundes Wachstum das angestrebte Ziel einer zukunftsfähigen Bank erreicht hat. Mit einem Kreuzknoten, der diese belastbare Verbindung symbolisiert, kehrte Franz Wellisch zurück in die Gegenwart, und erbrachte den Beweis in Zahlen: wies die erste gemeinsame Bilanz im Fusionsjahr 2004 eine Summe von 132.182.554,27 Euro auf, konnte diese in der Jubiläumsbilanz mit 244.661.910,74 Euro nahezu verdoppelt werden. Eine Erweiterung im Warensortiment sowie eine weitere Lagerstelle in Bad Kötzting ließen auch den Warenbestand von 898.000 Euro merklich auf 3,2 Mio. Euro ansteigen. Betrug damals das haftende Eigenkapital 9,9 %, ist jetzt eine Verbesserung von 14,6 %, also 35.833.000 Euro zu verzeichnen.

Der Bericht des Vorstands zum Jahresabschluss

Unisono übertrugen die anwesenden 47 stimmberechtigten Vertreter Vorstandsvorsitzendem Franz Wellisch die Versammlungsleitung, und beschlossen das Abstimmungsverfahren per Handzeichen. Damit waren die formalen Voraussetzungen für den weiteren Verlauf der Tagesordnung gegeben. Mit Blick auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen durchleuchtete er die Konjunkturentwicklung 2023, die sich bei einem Wachstum von 0,3 % gravierend geändert hat, während die Bundesbank den Wert für 2024 auf +1,5 % revidiert. Die Inflationsrate in Deutschland sank von Mai 2022 bis Mai 2024 deutlich schneller als erwartet; sie bewegt sich auf die magischen zwei Prozent hin. Die Kurve der Effektivzinssätze für Wohnungsbaukredite an private Haushalte in Deutschland mit mittel- bis langfristiger Zinsbindung von 2003 bis 2024 zeigt ab 2022 einen starken Anstieg. Um sich einen niedrigen Darlehenszinssatz zu sichern, wird den Kunden dringend ein grundlegendes Informationsgespräch mit dem Bankberater ans Herz gelegt. Das bilanzielle Gesamtergebnis war begünstigt durch diese Zinsentwicklung.

Den zweiten Teil des Jahresabschlusses erläuterte Vorstand Harald Eisenreich und rechtfertigte die Reduzierung der Bilanzsumme der Aktivseite um 4,9 Mio. Euro mittels Erklärungsversuch auf der Passivseite, wonach sich die Art der Geldanlage aus dem Bereich der Kunden Richtung Verbundpartner geändert hat. Auch die Anlageberatung nimmt Fahrt auf, bekräftigt Eisenreich, der an sämtliche Bankkunden appelliert: Ein Beratungsgespräch lohnt sich in jedem Fall! Zur Genossenschaft gehören derzeit 4.646 Mitglieder. Das Eigenkapital besteht aus dem Geschäftsguthaben von 2,364 Mio. Euro (Veränderung zum Vorjahr ein Minus von 45.000 Euro), Rücklagen von 13,720 Mio. Euro (ein Plus von 270.000 Euro) sowie einem Super-Ergebnis bei den Fonds für Allgemeine Bankrisiken von 18 Mio. Euro (+ 1,2 Mio.). Eisenreich zeigte die Ertragslage (GuV) anhand ausgewählter Positionen wie Zinsen, Provisionen, Rohertrag Warengeschäft, Verwaltungsaufwand, Steuern sowie normales Geschäftsergebnis auf. Er eruierte den Umsatz-Rückgang im Warengeschäft aus den vier strategischen Bereichen „Agrar, Fachmarkt, Baustoffe, Brenn- und Treibstoffe“, der einer coronabedingten Normalisierung der privaten Bautätigkeit sowie der Preissenkung auf dem Treibstoffmarkt geschuldet ist. Insgesamt aber kann man unter den Vorzeichen der hohen Inflation von einer normalen Entwicklung und einem zufriedenstellenden Ergebnis sprechen.

Bericht des Aufsichtsrates

Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Lamecker skizzierte satzungs- und gesetzesgemäß in seinem Bericht die Tätigkeit des Kontrollgremiums sowie die gesetzliche Prüfung und Erklärung des Aufsichtsrats hierzu. Der Jahresabschluss 2023 wurde ordnungsgemäß erstellt, der uneingeschränkte Prüfungsvermerk des GVB wurde erteilt und der Aufsichtsrat kam seiner Mitwirkungs- und Überwachungspflicht nach. Geboten war zudem das vollständige Verlesen der „zusammenfassenden Schlussbemerkungen“. Demnach sind Geschäfts- und Risikostrategie auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet. Besondere strukturelle Risiken im Kundenkreditgeschäft sowie bei den Eigenanlagen bestehen nicht. Die Risikolage im Kreditgeschäft ist geordnet und die Vermögenslage der Bank ist gut. Der Prüfungsbericht enthält keine wesentlichen Feststellungen oder Beanstandungen. Die Vertreterversammlung beschloss, dass der Umfang der Bekanntgabe ausreichend war.

Jahresabschluss einstimmig genehmigt

Vorstand Harald Eisenreich unterbreitete die Feststellung des Jahresabschlusses zum 31.12.2023 mit einer Bilanzsumme von 244.661.910,74 Euro, einem Bilanzgewinn von 249.270,31 Euro, und forderte zur Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresüberschusses auf. Einstimmig nahm die Versammlung den Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zur Gewinnverwendung an: eine Dividende von 3 % (70.793,31 Euro) wird am 28. Juni ausbezahlt. Des Weiteren wurde der Zuweisung zu gesetzlichen Rücklagen von 89.000 Euro und Ergebnisrücklagen von 89.477 Euro zugestimmt.

Aufsichtsrat Hermann Lamecker und Heinrich Moser wiedergewählt

Der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat folgten die turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat. Jährlich scheidet ein Drittel der Aufsichtsräte gemäß Genossenschaftsgesetz aus. Für das Ausscheiden ist die Amtsdauer maßgebend. Nach Abstimmung der Vertreter wurden Hermann Lamecker (Marktbereich Eschlkam) und Heinrich Moser (Marktbereich Lohberg) als Aufsichtsräte wiedergewählt. Ihnen galt der Dank, dass sie sich für die nächsten drei Jahre ehrenamtlich zur Verfügung stellen.

Franz Wellisch informierte über die aktuelle Baustelle am Haupteingang zur Neukirchner Raiffeisen-Geschäftsstelle, die in etwa zwei Wochen abgeschlossen sein wird. „Vorsicht und eine gesunde Portion Misstrauen ist bei Phishing-Mails geboten, deren Absender Sie nicht kennen. Geben Sie keinesfalls Ihre Pin- oder TAN-Nummern bekannt“ warnte Wellisch, der abschließend allen Teilnehmern für ihr Kommen und Mitwirken dankte.

Hermann Lamecker (2.v.l.) und Heinrich Moser (2.v.r.) wurden nach drei Jahren Amtszeit im Aufsichtsrat einstimmig wiedergewählt. Die Vorstände Wellisch und Eisenreich gratulierten.